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Extremläufer Christian Schiester
im Gespräch

von Melanie Dreisiebner am April 12, 2022

Christian Schiester, Läufer + Segler (#SailAndRun), 12.05.1967, Österreich

 


Am 8. Mai geht der Wings for Life World Run (WLWF) mit der Unterstützung von Red Bull SPECT Eyewear in die nächste Runde. Mit am Start ist wieder der Extremläufer Christian Schiester. Ihn begleitet eine ganz besondere Sportgeschichte: Vom einstigen Kettenraucher und Sportmuffel hat er sich zu einem der besten Extremläufer der Welt gekämpft. Mit seinem Wandel inspiriert er andere zur Veränderung und weiß, wie diese gelingen kann.

Red Bull Spect Eyewear: Du warst nicht immer der Extremsportler, der du heute bist. Mit 20 warst du starker Raucher und hast Alkohol getrunken. In diesem Alter kam jedoch dein persönlicher Wendepunkt. Du hast dich dazu entschlossen, deine Gesundheit in Angriff zu nehmen und mit dem Laufen begonnen. Was hat dich damals motiviert und angetrieben?

Christian Schiester: Ganz einfach, ein Besuch bei einem Hausarzt. Der hat mir damals knallhart ins Gesicht gesagt: „Du trinkst, du rauchst, du bist stark übergewichtig – wenn du so weitermachst, dann gebe ich dir schriftlich, dass du sicher keine 30 Jahre alt wirst!“ Ich war damals 22 – es war Zeit für Veränderung!

 

Veränderungen brauchen natürlich ihre Zeit – deine Geschichte zeichnet sich dadurch aus, dass du auch nach Rückschlägen nie aufgegeben hast. Was rätst du Personen, die sich von Rückschlägen schnell entmutigen lassen?

Zunächst hab ich mir immer und immer wieder vor Augen geführt, wie schön das Leben dann wohl sein wird, wenn ich es geschafft habe. Dass es sich auszahlt, einen mühsamen Weg zu gehen. Denn nur der mühsame Weg lässt dich später am Ziel schätzen, wie genial es ist, es geschafft zu haben. Rückschläge sind eben Eckpunkte und Säulen eines schwierigen Weges. Der leichte Weg, den die Mehrheit geht, ist für mich nie mehr das Ziel gewesen.

Mit meinem aktuellen Projekt #SailAndRun bin ich (typisch wiedermal für mich und meine Philosophie) gegen den Wind rund um die Welt unterwegs. Also von West nach Ost – und nicht wie 99,9 % der Weltumsegler mit dem Wind. Gegen an aufkreuzen bedeutet den doppelten Weg und die dreifache Zeit. 

 

 

Du bist bereits bei unzähligen Bewerben auf der ganzen Welt gelaufen und warst unter anderem in New York, am Himalaya und in der Antarktis. Was war bei all diesen Läufen dein persönliches Highlight?

Es war mein bisher letzter Wettkampf. Das „Oceanfloor Race 2014“. Dabei ging es 256 km nonstop durch die weiße Wüste in der Sahara. Ich hatte 48 Stunden und 44 Minuten lang Zeit, intensiv übers Leben nachzudenken. Über Sinn und Unsinn. Dabei entschloss ich mich um die Welt zu segeln und diesem Abenteuer so richtig was abzugewinnen.

Nachdem du bereits so viel gesehen hast – was bleibt deine persönliche Lieblingslaufstrecke und was zeichnet diese aus?

Es ist jene Laufrunde, mit der ich 1989 (damals sehr langsam dahin watschelnd) begonnen habe. Von meinem Heimatort Mautern in der Steiermark zum Schloss Ehrnau, dann weiter nach Kalwang und wieder retour.

Es ist ein schöner Rad- und Laufweg in toller Natur. Das Besondere an dieser Strecke sind für mich die Erinnerungen an meine Anfänge als Sportler, meine Niederlagen und Erfolge. Also meine Erfahrungen durch jeden einzelnen Schritt, den ich in diesen mittlerweile 33 Jahren gelaufen bin. Inzwischen sind es knapp 200.000 Kilometer.

 

Was bedeutet das Laufen abseits der körperlichen Fitness für dich?

Laufen ist nicht nur Sport. Laufen ist ein Lebensgefühl, Psychohygiene, mein tägliches Ziel, mich geistig und körperlich zu spüren. Egal wie schnell, egal wie weit. Aber zu jeder Gelegenheit, die sich mir bietet.

 

 

Was bedeutet die Teilnahme am WFLWR für dich?

Eine geniale Idee gepaart mit einem noch genialeren Sinn dahinter: Wir laufen, für die die es (noch) nicht können. Alle LäuferInnen auf der ganzen Welt sind aufgerufen mitzulaufen. Ich bin als „WFL Botschafter“ dabei und das mit Stolz.

 

Bereitest du dich für jeden Lauf speziell vor?

Ich laufe sowieso regelmäßig. Aber die speziellen Einheiten (Training mit der WFL Worldrun App) mache ich seit Februar, seit der Wettkampfmodus nach dem Winter wieder in mir wach wurde.

  

Was bedeutet die Kooperation mit Red Bull SPECT Eyewear für dich?

Es ist für mich eine große Motivation, professionelle Partner mit perfekten Produkten an meiner Seite zu haben. Nicht nur im Laufsport, sondern auch weit draußen auf den Ozeanen dieser Welt konnte und kann ich mich auf jeden meiner Partner verlassen. Und dann kommt schon auch eine Portion Eitelkeit dazu. Denn die Brillen von Red Bull SPECT Eyewear punkten mit maximaler Unterstützung der Performance und coolem Style.

 

Welchen Tipp hast du für Personen, die noch nicht regelmäßig Sport machen, sich aber jetzt das Ziel gesetzt haben, beim WFLWR mitzulaufen?

Davon gibt es erfreulicherweise ganz viele. Einfach anmelden und dabei sein! Ganz entspannt an die Sache herangehen und sich am Ende drüber freuen – egal wie viele Kilometer man zurückgelegt hat. Denn jeder, der mitmacht, hat den Rest der Welt, der faul am Sofa zu Hause geblieben ist, an diesem Tag besiegt!

 

Du hast das Segel mit 20 für dich noch herumgerissen. Was rätst du Personen, die meinen, für sie sei eine Veränderung bereits zu spät?

Es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können. Alles andere sind Ausreden. Und die bringen einen bekanntlich niemals weiter.

 

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